Viele von euch werden sie von den Veranstaltungen kennen: Petra Schuster. Wir waren neugierig und haben sie ein bisschen ausgefragt. Was ihr vielleicht schon immer wissen wolltet, hier erfahrt ihr es.
Petra, schön, dass du dir die Zeit nimmst, ein paar Fragen zu beantworten. Stell dich doch bitte kurz vor.
Ja, ich bin die Petra, seit 2016 in Rente und immer noch begeistert und fasziniert von den Leistungen der Breakdancer und HipHopper.
Ich habe die Tänzer begleitet, war als Diplomsozialpädagogin an ihrer Seite und mittendrin in der Entwicklung des Breakdance und der Tänzer über 23 Jahre hinweg. Über 1.200 Mädchen und vor allem Jungs, wenn nicht sogar mehr, haben sich von 1993 an beim Breakdance an unserer Einrichtung ausprobiert und viele davon sind es mit Leib und Seele geworden durch Fleiß und hartes Training, manch einer sogar bis heute, auch wenn er selbst nicht mehr breakt.
Wie kam deine Verbindung zum Tanzen und zur Soul Expression zustande? Hast du selbst aktiv getanzt?
Es gibt nicht wirklich eine Verbindung, oder doch. Ja, in jungen Jahren war ich Sportlehrerin und oft auch tanzen. Aber eigentlich wollte ich schon immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Und deshalb hat es mich in die offene Kinder- und Jugendarbeit verschlagen.
Und der Zufall wollte es Anfang der 90er, dass paar junge Kerle Breakdance im damaligen „spektrum“ trainieren wollten. Das war der Anfang, der bis 2016 kein Ende nahm. Denn die Szene im Haus auf dem Kaßberg wuchs, die Breakdancer wurden immer besser und auch eigenständiger. Dann kam von ihnen die Idee, selbst ein großes Event zu organisieren. Das war 2002. Hut ab heute vor diesen Jungs und Mädels, viele von ihnen sind heute noch in irgendeiner Weise dabei.
Was war deine Hauptmotivation, in all den Jahren den Stress auf dich zu nehmen?
Stress ist falsch, das war Spaß in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und im Ernst: Ich war dankbar, so eine langjährige, stabile, für mich schöne und nachhaltige Arbeit mit den vielen Jungs und Mädels machen zu dürfen.
Wie kam es zu dem Kontakt zu unseren französischen Freunden aus Brest, die fast in jedem Jahr Gäste der Soul Expression waren?
Nicht ich bin der ausschlaggebende Punkt in diesem Geschehen, sondern die Breakdancer selbst. Sie haben ja nicht nur getanzt, sondern bei Auftritten und Events Erfahrungen gesammelt, andere Tänzer kennengelernt und natürlich waren sie auch heiß auf ausländische Kontakte. Das ist auch in den vielen Jahren gewachsen wie die Verbindung zu den Breakdancern in Brest. Tolle Erfahrungen für alle Teilnehmer, ebenso die Erlebnisse aus den 90ern, wo sie in Russland und Finnland waren.
Welche Erlebnisse sind dir in Erinnerung geblieben und gab es eine besonders schöne Episode?
Ich musste bei dieser Frage lange überlegen. Denn egal ob es mal schwierig war oder was daneben ging, es wurde alles irgendwie gemeistert und war im Endeffekt schön. Jeder Auftritt, jedes kleine Event, jedes große Event, ob City vs. City oder die insgesamt 14 Soul Expressions, alles war schön, weil die Macher, die DJ’s, die Jury-Leute, die Tänzer, die Eltern, die Freunde und die vielen Helfer dazu beigetragen haben. Gern erinnere ich mich an die Soul Expression 2010, wo wir ein 82-jähriges Pärchen zu unserer Soul Expression begrüßen konnten, die ältesten Besucher, die wir hatten. Sie bekamen sogar Extrastühle.
Aus Fehlern lernt man ja. Ging denn auch mal etwas so richtig schief?
Das braucht eigentlich niemand zu wissen. Aus Fehlern wird gelernt. Das weiß jeder, der irgendwo mitmischt. Aber die Brestfahrer haben mich manches Jahr ganz schön ins Schwitzen gebracht. Da wurde der Perso im Hotel vergessen, sich am falschen Gate angestellt, in Paris der Flug verpasst, weil man ja lieber am Eiffelturm tanzt und dann noch mit dem Auto ins falsche Brest fährt, da waren die Koffer plötzlich weg … und so weiter.
Du hast ein Buch geschrieben über deine Zeit mit den Chemnitzer Tänzern. Erzähl doch bitte etwas über dieses Projekt.
Da steht fast alles drin, was die Tänzer nicht nur in dem Haus auf dem Kaßberg bis 2016 erlebt haben. Und das war nicht wenig bei über 1.200 Jungs und Mädchen, die gemeinsam trainierten, um Spaß und Erfolg zu haben.
Restliche Bücher oder die PDF-Version auf einem Stick kann man zur Soul Expression käuflich erwerben. Das lohnt sich.
Worauf bist du stolz und was würdest du unseren neuen Gästen mit auf den Weg geben?
Ich bin stolz auf jeden, der ob beim Training, ob als Macher bei Events oder als Begleiter, Freund und Helfer seinen Weg im positiven Sinne über die Jahre gefunden hat. Das sind ja fast alle, das macht einen schon stolz. Darüber freue ich mich. Wichtig ist, dass solche Zeiten niemals vergessen werden sollten, denn von den Erlebnissen und Erfahrungen solcher Art kann man für die Gestaltung des Lebens nur profitieren und neue Motivationen finden.
Kopf also immer nach oben tragen, immer positiv denken und handeln, nicht so viel reden, sondern machen und die Liebe zum Tanzen immer in der Seele haben, denn „Niemanden kümmert es, ob du gut tanzen kannst. Steh einfach auf und tanze. Großartige Tänzer sind nicht wegen ihrer Technik großartig, sondern wegen ihrer Leidenschaft.“ Martha Graham
Oder der Einstieg in unser gemeinsames Buch von Easy One: … Es gibt wohl keinen Breakdancer, der unbeschadet durch das Leben tanzt. Geprellte Daumen, ausgekugelte Schultern, Platzwunden bis hin zu Brüchen – wer Meister werden will, muss einiges in Kauf nehmen. „Aber das gehört eben dazu, wenn man das geilste Hobby der Welt ausüben möchte“, schmunzelt Robby, der sich seine Moves einfach aus Musikvideos abschaute. „Ich hatte es selber in der Hand, wo mich der Weg hinführt.“ Stadtstreicher Chemnitz, Februar 2011
Vielen Dank Petra und alles Gute! Wir freuen uns riesig, dass du wieder federführend im Orga-Team dabei bist.